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MINNAS GESCHICHTE

MINNA wurde 1918/19 als Unterelbeschleppleichter auf der Elbewerft von Franz Lemm in Boizenburg als Bau 555 gebaut. Der Stapellauf war am 10. März 1919.

 

Das Fahrzeug hatte – wie seinerzeit üblich – einen Holzboden, hatte vier Ladeluken und zwei Lademasten. Die Tragfähigkeit betrug 233 Tonnen. Bereits nach fünf Jahren baute die Elbewerft MINNA um, um sie technisch auf neuen Stand zu bringen: Der Holzboden wurde durch Stahl ersetzt und ein Junkers Zweitakt-Gegenkolben Dieselmotor von 120 PS wurde eingebaut. Damit wurde MINNA der zweite „Selbstfahrer“ auf der Elbe. Am 4. November 1924 wurde das Schiff unter Nr. 17278 in das Binnenschiffsregister mit dem Heimathafen Dömitz eingetragen.

1925 kam ein zweiter Junkers Dieselmotor von 50 PS dazu, um die Fahrt gegen den Elbstrom zu beschleunigen. Jeder Motor trieb eine eigene Schraube, jeweils mit einem Propellerschirm abgedeckt. Das ursprüngliche Logis im Hinterschiff wurde wegen des Einbaus der Maschinenanlage in den Mitschiffsbereich verlagert.

Noch bis 1933 besaß das Fahrzeug für die Stückgutfahrt ein eigenes Ladegeschirr. Den zweiten Weltkrieg hat MINNA unbeschadet überstanden, sie lag bei Kriegsschluss im Raum Lübeck.

 

1961 hat die ehemalige Eignerin Frau Minna Schaller das Binnenschiff an den Schiffsführer Otto Schulze (sen.) mit Wohnort Hamburg verkauft, der das Schiff schon einige Jahre als Besatzung gefahren hatte.

1963 erfolgte eine erste Verlängerung des Schiffes und ein neuer, stärkerer Motor wurde bei der Hitzler-Werft in Lauenburg eingebaut. Diese zweite Maschine, ein Sechszylinder Mercedes-Benz Dieselmotor von 320 PS mit einem Reintjes-Getriebe, ist noch heute voll funktionsfähig.

1966 erfolgte eine zweite Verlängerung auf der Werft von Lübbe/Voß bei Aurich. Dabei entstand auch die heutige Aufteilung der MINNA: Im Hinterschiff über der Maschine befindet sich die Eigner-Kajüte und im Vorschiff eine Wohnung für den Decksmann. Es gibt zwei große Laderäume, abgedeckt mit Wellblech-Lukendeckeln aus Aluminium.

Der Einsatzbereich von MINNA bestand überwiegend im Massenguttransport hauptsächlich zwischen Hamburg und Berlin/Magdeburg – gelegentlich auch auf den übrigen norddeutschen Binnenwasserstrassen zwischen Hildesheim und Lübeck sowie Ruhrgebiet und Holland. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Otto Schulze (jun.) das Binnenschiff MINNA und verdiente weiter damit seinen Lebensunterhalt.

2009 übernahm der Kino-Club-Boizenburg e.V. MINNA als Museums und Kultur-Schiff. Otto Schulze hat weiterhin Wohnrecht in seiner ehemaligen Schiffswohnung. Otto Schulze hat MINNA immer vorbildlich gepflegt und tut das weiterhin ehrenamtlich vor Ort in Boizenburg/Elbe.

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